Winterfotografie

Nähe der Teufelsplatte am Bodensee sind diverse Bäume wegen der Erosion des Ufers in den See gefallen. Diese Szene habe ich zum lernen ausgewählt. Gerade im Winter mit den kahlen und Blätterlosen Bäumen ist die Landschaftsfotografie sehr herausfordernd. Zudem empfinde ich Wälder und Bäume zu fotografieren als sehr schwierig. Ich suchte also ein geignetes Objekt und wählte diesen umgefallenen Baum. Das Hochformat bietete sich regelrecht an, damit der Stamm in der diagonalen Achse durchs Bild verläuft und so einen klaren Weg fürs Auge definiert. Mit einer Blende f/4  hatte ich den Vordergrund unscharf und den Stamm scharf hinbekommen. Der Fokus mit der Schärfe auf den Stamm ist für die Basis des Bildes wichtig.

An diesem Tag war der Himmel wolkenlos. Dies war im RAW Bild nicht wirklich zu sehen und ich musste die Farben intensivieren und vor allem mehr Kontrast ins Bild bringen. Die Grundentwicklung aus LR sah immer noch recht langweilig aus. Also musst ich noch in Photoshop mit meinem Workflow dahinter um die Farben heraus zu holen. Im Wasser intensivierte ich das Blau um den Kontrast und den Ausdruck von See ins Bild zu transportieren.

Technische Details:
Wallhausen, Bodensee, Deutschland, Mitte Februar, Nikon D800E, Nikkor 24-70 mm @ 70mm – f4 – 1/500 Sekunde – ISO 200

Sonnenuntergänge Überlingersee

Auf Fototour nach Überlingen. Bei der Kirche Birnau hat man einen tollen Ausblick über den Bodensee und die Sonnenuntegänge sind da irgendwie intensiver als an anderenStellen rund um den Bodensee. Es ist teils nicht einfach den Lichtkontrast zu ewältigen. An dieser Stelle ist derVordergrund im optimalen Licht leider bereits zu dunkel. An diesem Abend habe ich mich dann auf die Farben am Horizont konzentriert. Weiter unten am See hätte es noch alte Pfähle im Wasser gehabt, welche im Bild gut als Fixierpunkt verwendet werden können. Aber man kann nciht alles an einem Abend machen. Das nächste mal werde ich in 2 Wochen dort hin gehen, mit der Hoffnung, dass die Blätter der Reben dann in Rot gefärbt sind.

Emotionen festhalten

Die Emotionen, welche bei der Photographie im Spiel sind, sind der Motor für kreative Bilder. Vielfach bin ich am See und sehe einen unvergesslichen Sonnenuntergang. Da rast mein Puls hoch, denn in diesem Moment bin ich überwältigt von der Natur und davon, dass ich solche Szenen live erleben darf. Ich frage mich dann Sachen wie «Welche Einstellungen sind nun nötig?» oder «Polfilter oder doch nicht?». Aber eigentlich muss ich nur meiner Intuition folgen und es wird so kommen, wie es bestimmt ist. Vertrauen also macht es aus, dass ich zum richtigen Zeitpunkt da bin, wo ich mich wohlfühle und daraus entstehen Stimmungsphotos. Die innere Stimmung ist dieselbe, die man in diesem Moment wahr nimmt und dann ins Bild transportiert. So einfach ist es.

 

Es sind meine Bilder, meine Emotionen, die ich eingefangen habe. So empfinde ich die Photographie und möchte sie der Welt zeigen. Die Technik zu verstehen, ist sicher notwendig, um eindrucksvolle Bilder entstehen zu lassen. Aber vielfach wird gerade dieses Thema viel zu sehr überbewertet, man verliert sich darin. Immer die neueste Kamera, das neueste Objektiv, Filter oder Software zu besitzen und alles perfekt zu beherrschen, lässt noch keine gute Bilder entstehen. Wenn man mit der besten Technik keine Emotionen ins Bild bringen kann, dann werden diese auch nicht ausdrucksstark.

Daher hier ein paar Tipps die zum Nachdenken anregen sollen:

An neuen Orten zuerst ein Gefühl der Umgebung einfangen und dann die Kamera hervornehmen.

Den Bildaufbau nach seinen Emotionen gestalten und nicht nach dem Schema, das einem vorgegeben wird; auch mal was Neues ausprobieren.

Sich auf einen Bildaufbau am Abend oder Morgen konzentrieren und dann auf das richtige Licht warten.

Einen vertrauten und schnell erreichbaren Standort immer wieder besuchen und das Licht studieren.

Visualisierte Bilder im Kopf angehen und versuchen umzusetzen.

Seltene Farbkonstellation

Letzte Woche bin ich wieder einmal in Güttingen gewesen auf der Suche nach speziellen Perspektiven. Sehr oft gehe ich an Orte die ich bereits kenne. Leider ergeben sich dann meist ähnliche Bilder und es kann dann schon mal langweilig werden. Ich hatte die Lichtstimmung bereits vorab studiert und es sah vielversprechend aus, dass es wieder einmal ein Abend mit sehr intensiven Farben geben könnte. Ich hatte ein Jahr zuvor in Güttingen folgendes Bild einfangen können:

 

Kühle Abende im Februar/März zusammen mit Wolken, welche sich gerade weg bewegen vom Bereich wo die Sonne untergeht, können im Restlicht der untergehenden Sonne regelrecht anfangen zu glühen. Dazu sind aber viele Faktoren notwendig, die ein Bild dann perfekt machen. Solche Konstellationen ergeben sich nicht sehr oft und man muss entweder Glück haben, oder wissen auf was man achten muss. Schleierwolken und kein Dunst in der Luft sind zum Beispiel gute Zeichen für beeindruckende Fotos.

An diesem Abend bin ich also in Güttingen. Dieses Jahr mit dem niedrigen Wasserstand wegen der anhaltenden Trockenheit sind selbst im Mai noch grosse Bereich des Ufers freigelegt und man kann weit raus. Dies hat einen Vorteil, da der Uferbereich hier im 90 Grad Winkel zum Sonnenuntergang steht. Wenn man also bei hohem Pegelstand in Güttingen eintrifft, hat man keinen guten Standpunkt zur untergehenden Sonne direkt am Ufer. Ich konnte also vom Hafen aus links dem Ufer entlang laufen. Im Schilfbereich sind zwar keine prominente Objekte zu sehen, aber man kann hier wunderbar die Weite des Sees ins Bild transportieren. Mir ging es auch um die Wolkenformationen und die darin entstehenden Farben.

Als ich etwa eine Stunde vor Sonnenuntergang (21:02 Uhr) einen vielversprechenden Platz gefunden hatte, war die Sonne noch sehr intensiv über dem Horizont zu sehen. Die Szene war mit blossem Auge herrlich anzuschauen mit dem feinen Schilf und der untergehenden Sonne. Ich versuchte in diesem Licht ein Bild zu gestalten. Das Schilf im Vordergrund und direkt in die Sonne zu fotografieren war ein Versuch wert. Aber alle GND Filter die ich dabei hatte konnten den Kontrast nicht bewältigen. Selbst eine Belichtungsreihe aus 5 verschiedenen Bildern haben sich im nachhinein als unmöglich zum umsetzen ergeben. Manchmal sind in der digitalen Fotografie einfach Grenzen gesetzt. Hoffe dies ist in der Zukunft irgendwann möglich.

Kurz nach dem die Sonne hinter dem Horizont verschwand, waren die Farben noch in starken Orange- und Gelbtönnen zu sehen. Noch nicht das was ich mir vorstellte und ich hoffte weiter auf die, die ich im Gedächtnis hatte vom letzten Jahr. Und siehe da, kurz vor Ende der blauen Stunde kam dieses Nachglühen und bescherte mir ein Farbenschauspiel wie auf dem Foto zu sehen ist. Einfach genial.

 

Diese Szene wollte ich zusätzlich noch als Panorama festhalten. Dabei war es wichtig, dass die Belichtung optimiert wurde. Da die Dunkelheit bereits im Osten stark zu genommen hatte, musste ich für die 11 Querformat Bilder jeweils die Belichtung ein wenig anpassen. Bei Weitwinkel Aufnahmen mit einer Brennweite um 10mm (Crop) ist es für die Stitching Software teils schwer, saubere Anhaltspunkte zu finden. Daher habe ich die Panorama Aufnahmen einmal im Quer- und Hochformat aufgenommen. Wie erwartet war nur die Querformat Variante danach brauchbar. Dies war schon bei anderen Abendpanoramas der Fall.

 

Die Stimmung festhalten

Ein Landschaftsfotograf will möglichst eigene, sprich in der eigenen Fotosprache, Bilder festhalten die sich von den anderen abheben. Gleiche Lokation aber anderes Licht macht es aus, dass Bilder vom selben Ort eben nicht gleich werden. Zudem sind die eingesetzten Hilfsmittel und Objektive sicherlich ein Punkt was Unterschiede aus machen.

Ich versuche immer noch meine eigene Bildsprache zu finden und mich immer weniger an anderen Fotografen zu orientieren. Die Fotografie hat zwar Rahmenbedingungen welche professionelle Bilder von geknippsten unterscheiden lassen, doch wenn man nur den fixen Vorgaben folgt, wird man irgendwann Müde, weil man einfach nicht herausragende Bilder kreiiert. Ich bin nun nach 1 1/2 Jahren soweit, dass ich mich abheben möchte um aussergewöhnliche Bilder gestalten zu können. Die Technik habe ich langsam im Griff, bei welcher ich nun weiss, dass Verlaufs- und Graufilter in der Landschaftsfotografie unumgänglich sind und erst mit diesen Stimmungen wirklich ins Bild transferieren lassen. Es muss geübt werden wann welcher Filter eingesetzt wird und dazu sind Plätze die man gerne und sehr einfach erreichen kann von Vorteil.

Bei mir ist der Bodensee der Praxisplatz, welcher mir immer wieder die Chance gibt, mit dem Licht zu arbeiten, es zu studieren und mit ihm verschiedenste Stimmungen einzufangen. Ich habe gelernt, dass es ein bis zwei Momente am Abend gibt in denen das Licht optimal wirkt, so dass der Kontrast so intensiv ist, dass das Bild wirkt. Diese zwei Momente sind vor und nach dem Sonnenuntergang. Einige fotografische Beispiele dazu:

Dieses Bild entstand ca. eine 3/4 Stunde vor dem Sonnenuntergang. Das Licht im Vorder- wie auch im Hintergrund sind ausgewogen und Details kommen gut zur Geltung. Aber die Stimmung wirkt für mich zu wenig weil der Kontrast fehlt.

 

Eine Viertelstunde später und  eine andere Perspektive so wie zusätzlich direktes warmes Sonnenlicht auf die Steine im Vordergrund und das Bild wirkt schon ganz anders.

 

Kurz nach Sonnenuntergang in der blauen Stunde hat dann auch der Kontrast eingesetzt und ich dachte, dass dann bessere Fotos entstehen werden. Aus meiner Sicht ist aber der Kontrast wieder etwas zu intensiv, da ich den hellen Bereich im Himmel mit einem GND 0.9 Filter ausgleichen musste. Etwas mehr Belichtungszeit hätte schon wieder zum Problem geführt, dass Bereiche im Himmel ausgewaschen wären.

Dieser Abend hat mir wieder einmal gezeigt, dass der Kontrast und das Licht mit dem man arbeiten kann, vielfach ca. 30 Minuten vor Sonnenuntergang optimal ist und stimmungsvolle Bilder entstehen lässt. Mein Favorit an diesem Abend ist folgendes Bild:

 

Sicherlich könnte man mit Belichtungsreihen und Bearbeitung mehrerer Bilder Foto die früher am Abend entstanden sind ausgewogener «bearbeiten», für mich ist dieser Schritt aber nur in Problemsituationen eine Option. Ansonsten versuche ich, das Bild möglichst fertig in die Kamera zu bekommen.

Na dann heisst es weiter üben, üben und noch einmal üben. Das ist es ja was uns Fotografen antreibt.