Lightroom CC Performance Test & Optimierung

Hinweis

Dieser Blogeintrag wurde Ende 2016 geschrieben und ist seit der aktuellsten Lightroom Classic Version 8.4 (August 2019 Update) nur noch zum teil gültig. Der Grund ist, dass Adobe das Performance Problem mit der Aktivierung des GPU Prozessors zum Teil in den Griff bekommen hat. Details sind am Schluss dieses Beitrages zu lesen.  Link zum Update 2019

Update Dezember 2022: Im weiteren wurden die Lightroom Classic Versionen von August 2019 bis Juni 2022 weiter optimiert. Die Änderungen habe ich unter diesem Link zusammengetragen.

Einleitung

Wer mit Lightroom arbeitet kennt das Problem, dass die Performance immer mehr abnimmt. Umso mehr Bilder verwaltet und entwickelt werden, umso mehr nimmt die Wartezeit beim Wechseln zu anderen Bildern zu. Die RAW Entwicklung wird zur Tortur und man fragt sich, wie man das Problem beheben kann.

Ich habe mit Lightroom 3 und 12 MPixel Bildern angefangen zu arbeiten. Da war alles noch flüssig und cool bei der RAW Entwicklung. Mittlerweile bin ich bei 36 MPixel und 70 MB grossen RAW Dateien angelangt. Das Wechseln von Bild zu Bild im Entwicklungsmodul ist alles andere als performant.

Ich arbeite viel Mobil und habe mir dazu eine Mobile Workstation zu gelegt, mit der Hoffnung, dass ich die Bildentwicklung unterwegs ebenfalls ausführen kann. Mit dem Lenovo ThinkPad W540, welcher mit einem i7 4900MQ Prozessor, 32GB Memory und einer SSD Harddisk ausgestattet ist, habe ich sicher eine der performantesten Notebooks auf dem Markt. Aber auch mit diesem Gerät ist Lightroom nicht so performant wie man es sich wünscht.

Ich habe darauf versucht heraus zu finden, welches die optimalste Konfiguration eines Computers ist. Gemäss verschiedensten Foren sind die folgenden Faktoren essentiell für Bildbearbeitung mit Lightroom:

  • Taktfrequenz des Prozessors – umso höher desto besser
  • Viel Memory
  • Schnelle Harddisk

Anhand dieser Definitionen hatte ich mir eine Workstation für die Bildentwicklung für zu Hause gekauft mit der Hoffnung, das Problem wieder einmal für Jahre zu lösen. Leider war dies nicht der Fall. Darauf habe ich eine tiefere Analyse zum Problem durchgeführt, welche ich euch hiermit gerne präsentiere.

In diesen Tests geht es rein um die Lightroom Performance. Bei den meisten Fotografen kommen andere Programme wie Photoshop noch zu Einsatz. Da diese Programme anders mit den Ressourcen im Gerät umgehen, wurde dieser Einfluss nicht mit einbezogen.

Testdefinitionen

Ich bin von Berufes wegen ein Windows Benutzer. Daher sind die Tests vorwiegend mit Windows basierten Computern durchgeführt worden. Ich konnte aber zusätzlich einen 4-jährigen Apple Mac Pro organisieren, damit der Test auf allen gängigen Computern durchgeführt wird.

Für den Lightroom Performance Test habe ich mich auf folgende Bereiche festgelegt:

  1. Import von RAW Dateien und 1:1 Ansicht generieren
  2. Export von Entwickelten Bilder als 16 Bit TIFF Dateien
  3. Rendern eines Panoramas

Am optimalsten wäre noch das Entwickeln von Bildern. Nur dieser Part kann nicht so automatisiert werden, wie man dies von Hand durchführen würde. Daher habe ich darauf verzichtet.

RAW Dateien Import:

Beim Import Task habe ich einen USB 3.0 Kartenleser mit einer 64 GB CF Karte verwendet und darauf geachtet, dass dieser bei jedem Gerät an einen USB 3.0 Port angeschlossen wird. Somit wurde sichergestellt, dass bei allen Tests derselbe Datendurchsatz erfolgen kann.

RAW Dateien Export:

Beim Export wurde darauf geachtet, dass immer dieselben Einstellungen verwendet werden und die TIFF Dateien auf die angegebene Harddisk geschrieben wird.

Panorama rendern:

Beim Panorama rendern wurde darauf geachtet, dass jeweils dieselben Einstellungen verwendet werden. Es wurden 10 Bilder im zylindrischen Format gerendert.

Lightroom Performance Test

Für den Performance Test wollte ich das Zusammenspiel von Prozessor, Memory, Speicher und Grafikkarte testen um heraus zu finden, welche Komponenten wirklich zum Einsatz kommen. Zudem wollte ich herausfinden, wie sich die Performance von Intel Xeon zu i7 Prozessoren verhaltet und welche Funktionen in Lightroom die Grafikkarte verwenden.

Hardware Übersicht

Lenovo Thinkpad W540 Lenovo ThinkStation P510 Dell XPS 8300 Apple MAC Pro 5.1 Surface Pro 3
Type Notebook Workstation Desktop Workstation Tablet
Baujahr 2015 2016 2012 2012 2014
CPU Intel i7-4900MQ 2.80 GHz Intel Xeon E5-1630 v4 3.70 GHz Intel i7-2600 3.40 GHz Intel Xeon 5.1 3.33 GHz Intel i5-4300U 1.90 GHz
Prozessoren 1 1 1 1 1
Cores 4 4 4 6 2
GPU Nvidia Quadro K2100M 2GB Nvidia GF GTX 1060 6GB Nvidia GF GTX 570 1.2GB ATI Radeon HD 5770 1GB Intel HD Graphics 1GB
Memory 32 GB DDR3 64 GB DDR4 32 GB DDR3 16 GB DDR3 8 GB DDR3
Disk Seagate 2TB SATA 5’400 2.5″ OCZ 512 GB NVMe PCIe WD 2 TB SATA 7’200 3.5″ WD 4TB SATA 7’200 3.5″ Samsung 512 GB SSD
Betriebssystem Windows 10 64 Bit 1607 Windows 10 64 Bit 1607 Windows 10 64 Bit 1607 Mac OS Sierra 10.12.1 Windows 10 64 Bit 1607
LR Version CC 2015.8 CC 2015.8 CC 2015.8 CC 2015.8 CC 2015.8
           

 

Bei allen Computern wurde innerhalb von Lightroom die Grafikkarten Unterstützung aktiviert, so dass im Fall das ein Rendering Task die die GPU unterstützt, diese auch verwendet wird.

Test Datum:                                 Dezember 2016

Computer Benchmarks

Die eingesetzte Hardware im Benchmark Vergleich. Dieser Test konnte nur auf Windows Systemen durchgeführt werden, da es kein Benchmark Tool für Mac und Windows gibt. Der Apple Mac Pro hat von den Spezifikationen etwa dieselben Werte wie der Dell XPS 8300.

Damit die Lightroom Tests im Verhältnis zu den allgemein zugänglichen Hardware Benchmarks der Systeme stehen, habe ich diese für den besseren Vergleich hier zusammengefügt. Anhand dieses Benchmarks sollte eigentlich die Lenovo ThinkStation P510 klar der Favorit sein. Die Tests werden dazu aber ein anderes Bild zeigen.

Lightroom Import Test

Vorgehen beim Import:              – Es wurde bei allen Geräten ein neuer und leerer Lightroom Katalog erstellt
– Der Import erfolgte mit einem Card Reader und einer 64GB CF Karte über USB 3.0
– Beim Import wurden keine Entwicklungseinstellungen und Metadaten appliziert
– Es wurde eine 1:1 Ansicht generiert

Lenovo Thinkpad W540 Lenovo ThinkStation P510 Dell XPS 8300 Apple MAC Pro 5.1 Surface Pro 3
Anzahl Bilder 100 100 100 100 100
Dateigrösse 71 MB 71 MB 71 MB 71 MB 71 MB
Import Menge 7.15 GB 7.15 GB 7.15 GB 7.15 GB 7.15 GB
Import Zeit 10:09 10:48 11:24 10:42 16:24
CPU Auslastung 80% 50% 75% 40% 60%

 

Fazit: Die Bildimport Zeiten sind nur minim länger bei 4-jährigen Computern. Der Import bzw. 1:1 Vorschaurenderung Task ist vor allen CPU lastig was sich bei höher getakteten Prozessoren in der Verarbeitungszeit wiederspiegelt. Bei Mobile Prozessoren merkt man die Performance am meisten. Eine schnelle Disk wie die NVMe PCIe beeinflusst die Importzeiten nicht wesentlich. Es ist ein Zusammenspiel von CPU und Disk.

Überraschend ist, dass der Gewinner in diesem Test der Notebook ThinkPad W540 ist. Aber die Zeiten sind alle sehr nahe bei einander.

Lightroom Export Test

Vorgehen beim Export:              – Es wurden alle 100 RAW Bilder exportiert ohne Entwicklungseinstellungen
– Der Export erfolgte auf dieselbe Disk wie der Import
– Export Einstellungen: TIFF 16 Bit Adobe RGB unkomprimiert, 360 Dpi, keine Schärfung

Lenovo Thinkpad W540 Lenovo ThinkStation P510 Dell XPS 8300 Apple MAC Pro 5.1 Surface Pro 3
Anzahl Bilder 100 100 100 100 100
Export Zeit 08:30 04:54 05:41 05:16 11:57
Export Menge 20.2 GB 20.2 GB 20.2 GB 20.2 GB 20.2 GB
CPU Auslastung 95% 50% 80% 65% 60%
Disk Auslastung 55% 10% 45% 30% 30%

 

Fazit: Der Bildexport Task von Lightroom ist vor allem CPU intensiv und es zeigt sich hier, je mehr Taktfrequenz die CPU hat, umso schneller erfolgt der Export. Dabei spielen die Anzahl Cores eine gewisse Rolle. Verwunderlich ist, dass eine schnellere Disk wie die NVMe PCIe die Export Zeiten nur minim verbessert. Die Auswertung zeigt auf, dass es ein Zusammenspiel zwischen CPU und Disk ist.

Der Gewinner in diesem Test ist klar die ThinkStation P510.

Lightroom Panorama Rendering

Vorgehen beim Pano Rendering:            – Das Panorama Rendering wurde innerhalb Lightroom aufgerufen
– Die Einstellungen waren Zylindrisch

Lenovo Thinkpad W540 Lenovo ThinkStation P510 Dell XPS 8300 Apple MAC Pro 5.1 Surface Pro 3
Anzahl Bilder 10 10 10 10 10
Finale Dateigrösse 302 MB 302 MB 302 MB 302 MB 302 MB
Render Zeit 01:47 02:15 01:55 01:25 02:41
CPU Auslastung 65% 80% 95% 40% 80%
Disk Auslastung 90% 5% 20% 50% 90%

 

Fazit: Das Panorama Rendering erfolgt in einem eigenen Programm ausserhalb von Lightroom. Eigentlich sollte dieser Task von der Grafikkarte unterstützt werden. Anhand der Tests ist dies nicht der Fall. Denn die Lenovo P510 hat eine Nvidia GeForce 1060 eingebaut. Mit dieser Performance müsste der Renderungsprozess schneller sein. Beim Test hat man ersehen können, dass die CPU den Job machte.

Der Gewinner in diesem Test ist der Apple Mac Pro 5.1. Scheinbar ist beim Mac Pro das Zusammenspiel von Lightroom mit CPU und Disk optimal.

Gesamtübersicht

In dieser Grafik sind nun alle Tests im Vergleich zu allen Testgeräten ersichtlich.

Das Surface Pro 3 Tablet ist klar der Verlierer. Es ist für die Bildbearbeitung mit 36 MPixel RAW Bildern einfach überfordert. Auch beim Memory Verbrauch war dies ersichtlich. Mit 8 GB ist das System schnell am Anschlag.

Der Apple Mac Pro aus dem Jahre 2012 ist für mich ein Phänomen. Ein 4 Jahre altes System schlägt bei fast allen Tests die fast baugleiche und ebenfalls mit Xeon Prozessor ausgestattete Lenovo Workstation aus dem Jahre 2016. Wenn man bedenkt, dass ein Apple Mac Pro 5.1 mit ähnlicher Ausstattung aktuell Occasion mit ca. CHF 500.- bis 800.- den Besitzer wechselt, gegenüber einer neuen Workstation über CHF 3’000.-, dann muss man sich wirklich fragen ob sich ein neuer und top aktueller Computer lohnt.

Auch der Dell XPS 8300 ebenfalls aus dem Jahre 2012 liegt im guten Mittelfeld und ist immer noch brauchbar für diese intensiven Aufgaben.

Die Lenovo ThinkPad W540 Mobile Workstation aus dem Jahre 2015 ist in meinen Augen ein Top Gerät. Wenn man in diesem System noch eine 4TB SSD einbauen würde, dann wäre dieser Notebook wahrscheinlich der Gewinner. Ich nehme stark an, dass ein aktuelles MacBook Pro der neuesten Generation wahrscheinlich ähnliche Ergebnisse erbringen würde.

 

Erfahrungen beim Testen

Bei den Tests hat sich gezeigt, dass es kein wirklich grosser Unterschied in der Performance von alten zu neuen Geräten gibt. Die CPU Auslastung war zwar unterschiedlich, jedoch waren die Zeitenunterschiede minimal.

Was verwunderlich ist, ist die sehr unterschiedliche Diskauslastung. Eigentlich hätte ich erwartet, dass eine langsame SATA Disk stärker ausgelastet sein sollte. Das Bild zeigt mir, dass der Flaschenhals bei der Verarbeitung beim Prozessor liegt. Lightroom kann scheinbar mit Multicores nicht so gut umgehen.

Wenn beim Import Metadaten und Entwickungseinstellungen mitgegeben werden, verlängert sich die Import Zeit um den Faktor 1.5. Zu diesem Punkt ist im Kapitel Performance Optimierung eine Lösung beschrieben.

Die Grafikkarte beeinflusst die Zeiten nicht und ist demnach für Lightroom nicht relevant. Wenn ein Fotograf jedoch zusätzlich mit Photoshop arbeitet, kann eine starke Grafikkarte aber Sinn machen. Ich würde empfehlen nicht die aktuellste und teuerste Grafikkarte zu kaufen, sondern ein Model ein oder zwei Generationen zurück. Diese sind meist sehr preiswert und reichen völlig aus beim Einsatz von Lightroom und Photoshop.

Xeon Prozessoren sind meist langsamer, selbst mit gleicher Taktfrequenz wie i7 Prozessoren. Die Empfehlung liegt ganz klar bei einem i7 Prozessor der neuesten Generation und hoher Taktrate.

Das Memory sollte für Lightroom mindestens 8GB besser 16GB und mehr zur Verfügung stehen. Lightroom nutzt alles was im System zur Verfügung steht. Gerade wenn man mit grossen RAW Dateien arbeitet, sind 8GB schnell aufgebraucht und das System fängt an zu swappen. Das bedeutet, dass ein Teil des Memories auf die Harddisk ausgelagert wird. Dieser Vorgang ist enorm langsam und verschlechtert die Performance stark.

 

Test Fazit

Die Performanceverbesserung bzw. Zeitgewinn bei der Verwendung von Lightroom ist im Vergleich von 4-jährigen zu top aktuellen Computern nur minim unterschiedlich.

Ein 4 Jahre alter Mac Pro mit Xeon Prozessor ist immer noch optimierter als eine aktuelle Windows Workstation mit Xeon Prozessor und den schnellsten Disks auf dem Markt.

CPU:

Die Tests zeigen klar auf, dass Adobe Lightroom in der aktuellen CC Version nicht optimiert ist für Multicore Xeon Prozessoren mit Windows. Vor allem die Taktrate über 3.00 GHz bei einem Intel i7 Prozessor bringt am meisten Performance.

Harddisk:

Die Harddisk ist wichtig, wenn man viel grosse Dateien einliest und wieder schreibt. Lightroom wird von der Verarbeitung der Bilder im Prozessor gebremst und daher spielt es nicht so eine grosse Rolle, dass man die schnellsten Disks einsetzt.

Memory:

Der Arbeitsspeicher beeinflusst die Performance in Lightroom nicht. Es muss aber sichergestellt werden, dass genügend Speicher zur Verfügung steht.

Grafikkarte:

Die Grafikkarte wird nur für wenige Tasks in Lightroom angesprochen und ist daher für die Performance nicht relevant. Es reicht, wenn man eine Durchschnittliche dedizierte Grafikkarte einsetzt. Von einer On-Board Grafikkarte wird aber trotzdem abgeraten.

 

GESAMTFAZIT

Ein Computer der neuesten Generation löst die Performance Probleme nicht!
Es müssen andere Performance Optimierungen vorgenommen werden.

 

LR Performance Optimierung

Da die Hardware alleine das Performance Problem mit grossen RAW Dateien und vielen Bildern im Lightroom Katalog nicht löst, müssen andere Massnahmen getroffen werden. Ich habe dazu recherchiert und die Top Optimierungen zusammengefasst. Alle Massnahmen können sowohl auf einem Mac wie auf Windows System vorgenommen werden.

Lightroom Katalog optimieren

Der Lightroom Katalog ist die Datenbank von Lightroom und ist der zentrale Punkt der Bildverwaltung. Es gibt dazu ein paar Punkte die man beachten sollte:

  1. Der Lightroom Katalog sollte sich auf der schnellsten Harddisk befinden. Wenn möglich auf einer SSD oder NVMe Disk.
  2. Der Vorschau-Cache sollte wie folgt optimiert werden:

Die folgenden Einstellungen sollten nur umgesetzt werden, wenn sich der Lightroom Katalog auf einer Harddisk befindet, auf welcher genügend Speicher vorhanden ist.

Diese Optimierung führt dazu, dass die erstellten 1:1 Vorschauen nicht nach 30 Tagen (Default Einstellung) gelöscht werden und somit die Vorschauen immer in höchster Qualität zur Verfügung stehen.

–          Die Standardvorschau auf Automatisch belassen

–          Die Vorschau Qualität auf Hoch setzen

–          Das verwerfen der 1:1 Vorschauen auf Nie setzen

 

RAW Import Vorgehen überdenken

Beim RAW Import hat man die Möglichkeit, die Qualität der Vorschauen zu definieren. Lange hatte ich eine 1:1 Vorschau definiert, was den Import Vorgang stark verlangsamt hat. Die Minimalvorschau sollte nicht verwendet werden, da sonst im Entwickeln Modul bei jedem Wechsel zum nächsten Bild zuerst eine Standard Vorschau erstellt wird. Diese ist notwendig, dass das Bild entwickelt werden kann. Siehe dazu den Anhang von Adobe in diesem Dokument.

Die 1:1 Vorschau Bilder sind dann Sinnvoll, wenn sehr oft ins Bild gezoomt wird um die Details zu prüfen, wenn dieser Vorgang nicht oder nur selten genutzt wird, ist es Sinnvoller nur die Standard Vorschau zu generieren.

Daher sind die Einstellungen mit welchen ich neu arbeite wie folgt:

  1. Beim RAW Import die Standard Vorschau definieren
  2. Nachdem die Bildentwicklung abgeschlossen und die Bildmenge aussortiert und reduziert wurde, kann wenn nötig eine 1:1 Vorschau erstellt werden. Dazu zuerst die Bilder auswählen, welche optimiert werden sollen und dann in der Bibliothek Ansicht über den Menüpunkt Bibliothek Vorschauen 1:1 Vorschauen erstellen auswählen.

Lightroom Cache vergrössern

Der Lightroom Cache ist per Default auf 1GB eingestellt. Anhand vieler Foren Diskussionen scheint hier ein Optimierungspotential zu bestehen, wenn der Camera-RAW Cache vergrössert wird. Zusätzlich ist auch hier wichtig, dass dieser Cache auf der schnellsten Harddisk abgelegt wird.

Einstellungen vornehmen:

  1. Im Menüpunkt Bearbeiten den Punkt Voreinstellungen auswählen
  2. Nun in den Punkt Dateiverwaltung wechseln
  3. Im Bereich Camera RAW Cache-Einstellungen den Speicherort auf die schnellste Disk definieren
  4. Die Maximale Grösse auf etwa 25 GB setzen, je nach vorhandenem Speicher.

Beachten von Nicht-Destruktiven Tasks

Ein wichtiger Punkt, mit dem aus meiner Sicht am höchsten Potential, ist die reduzieren der Entwicklungsschritte in Lightroom. Insbesondere die Funktionen Bereichsreparatur, Verlaufsfilter, Radialfilter und Korrekturpinsel sollten nur, wenn zwingend notwendig, angewendet werden.

Das Problem ist, dass jeder Schritt in Lightroom protokoliert wird. Je mehr Einstellungen am Bild vorgenommen werden, um so langsamer wird Lightroom. Der Killer ist dabei der Korrekturpinsel und die Bereichsreparatur Funktion oder auch Spot-Remover genannt. Wenn möglich sollten diese in Lightroom vermieden werden. Die Spot-Remover Funktion in Photoshop arbeitet eh in den meisten Fällen massiv besser als in Lightroom.

Smart Vorschauen verwenden

Ein cooler Trick, welcher für mich die beste Performance Optimierung ergab, ist die Verwendung von Smart Vorschauen. Diese Funktion ist dafür da, dass man ohne verfügbare RAW Dateien trotzdem die Entwicklung der Bilder durchführen kann. Sobald die RAW Dateien wieder verfügbar sind, werden wieder die Original Dateien verwendet für die Darstellung.

Auch hier haben viele Blogs Informationen zu dieser Optimierung geschrieben. Viele haben aber das Thema nicht abschliessend beschrieben und so greift die Funktion nur dann, wenn man die folgenden Schritte einhält:

  1. Über das Menü BearbeitenVoreinstellungen im Bereich Leistung den Punkt Für Bildbearbeitung anstelle der Originale Smart-Vorschau verwenden auswählen.
  2. Im Import Dialog wählt man die Funktion Smart-Vorschauen erstellen Somit wird zusätzlich eine Smart-Vorschau erstellt, welche im Offline Modus verwendet werden kann.
  3. Nun importiert man wie gewohnt die RAW Dateien an einen spezifischen Ort.
  4. Wenn ein Bild ausgewählt ist, ist im Bereich Histogramm zusätzlich zum Original die Smart-Vorschau definiert.
  5. Bevor man die Bilder entwickelt, müssen die Original RAW Dateien «Offline» gehen. Und hier kommt nun der Trick ins Spiel. Damit nur noch die Smart-Vorschau verwendet werden, müssen die Original RAW Dateien temporär «Offline» gehen. Ich gehe dazu ins Dateisystem zum Ort wo sich die Dateien befinden und benenne den übergeordneten Ordner um. Dazu kann auf dem Bild rechts geklickt werden und «Im Explorer anzeigen» ausgewählt werden. Ab Lightroom Version 6.8 ist dies nicht mehr notwendig. Den mit der Aktivierung im Punkt Leistung von Für Bildbearbeitung anstelle der Originale Smart-Vorschau verwenden erfolgt dies automatisch.

    Ordnernamen vorher:

    Ordnernamen nachher:

    Dabei spielt es keine Rolle wie der Ordner umbenennt wird. Er muss einfach anders geschrieben werden. Somit findet der Lightroom Katalog die Original Dateien nicht mehr und geht in den Smart-Vorschau Modus.
  6. In Lightroom ändern sich in der Ansicht nun zwei Dinge. Einmal erhält die Bildübersicht rechts oben ein neues Symbol. Und zum zweiten ist im Histogramm Bereich nur noch Smart-Vorschau zu sehen. Sobald dies der Fall ist, ist die Vorschau auf die maximal definierte Bild Grösse in der Katalogeinstellung unter Vorschau-Cache reduziert.
    Nehmen wir an, die Originaldatei hat eine Auflösung von 7’360 x 4’912 Pixel. Der verwendete Monitor aber 2’560 x 1’440 Pixel. Durch das Smart-Vorschau Rendering wurde die Original Datei somit um fast 2/3 reduziert. Diese Verkleinerung wiederspiegelt sich nun in der Geschwindigkeit bei der Entwicklung der RAW Bilder. Wenn ein Full HD Monitor verwendet wird, wird die Smart-Vorschau sogar noch einmal reduziert, nämlich auf 1920 x 1080 Pixel.
  7. Nun geht man an die Entwicklung der RAW Dateien und spürt gleich, dass es massiv schneller geht, wenn man im Bereich Entwickeln von Bild zu Bild wechselt und Einstellungen vornimmt.Hinweis: Entfernen von Bilder im «Offline Smart-Vorschau» Modus sollte man vermeiden, da diese nicht lokal gelöscht werden, sondern nur im Lightroom Katalog. Ich empfehle daher im «Offline» Modus nur das flagen als abgelehnt vorzunehmen und erst nach erfolgten Online gehen diese zu entfernen.
  8. Wenn man die Entwicklung der Bilder abgeschlossen hat, wechselt man wieder ins Dateisystem und benennet den Ordner wieder um in den Originalnamen. In Lightroom ändert sich die Definition im Histogramm Bereich wieder auf Original- & Smart-Vorschau. Die Entwicklungseinstellungen werden darauf automatisch appliziert.
  9. Als nächster Schritt lösche ich alle Bilder die als abgelehnt geflagt wurden aus dem Lightroom Katalog und auf dem Dateisystem.
  10. Falls notwendig kann nun eine 1:1 Vorschau erstellt werden, indem alle Bilder selektiert werden die man rendern möchte und wählt über BibliothekVorschauen1:1 Vorschauen erstellen

Mit diesen einfachen Schritten spare ich somit massiv Zeit und Nerven ein. Vor allem, wenn man auf einem System arbeitet, welches keine schnelle Disk besitzt, spürt man die Performance Optimierung enorm.

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  Photocube_LR_CC-Performance_Test_-2016.pdf

 

 

Update März 2019

Aktuell verwende ich eine Lenovo Thinkpad P51 Mobile Workstation mit einer 4K Auflösung. Mit diesem Notebook ist Lightroom noch einmal langsamer geworden. Ich habe darauf einen Fall bei Adobe eröffnet und das Problem ist bekannt. Im offiziellen Artikel von Adobe (https://helpx.adobe.com/ch_de/lightroom/kb/optimize-performance-lightroom.html) wird zuunterst im Artikel das Problem angesprochen.

Anzeige mit hoher Auflösung

Das Zeichnen auf dem Bildschirm kann langsam sein, wenn Lightroom den gesamten Bildschirm einer Anzeige mit hoher Auflösung verwendet. Eine Anzeige mit hoher Auflösung hat eine native Auflösung von 2560 x 1600 und man findet sie auf 30-Zoll-Monitoren und Retina MacBooks. Um die Leistung in solchen Anzeigen zu erhöhen, reduzieren Sie die Größe des Lightroom-Fensters oder verwenden Sie 1:2- oder 1:3-Ansichten im Navigator-Bedienfeld.

Ich habe bis jetzt keine andere Lösung gefunden, als das Lightroom Fenster etwas kleiner zu machen und wie im Artikel beschrieben und einen Lightroom Katalog mit möglichst wenigen Bildern zu verwenden. Aber auch dann ist die Performance nicht wirklich viel besser.

Update August 2019

Am 12. August 2019 hat Adobe das Lightroom Classic 8.4 Update herausgebracht. Dieses löst die Performance Probleme unter Windows massgeblich, unter Mac zum teil. Adobe hat mit der Grafikkarten Unterstütung (GPU) einen Weg gefunden, die Performance in Lightroom in den Griff zu bekommen.

Damit die GPU verwendet wird, muss eine kompatible Grafikkarte mit den aktuellsten Treibern aktiv sein. Ob die eingebaute Grafikkarte in Lightroom verwendet wird, kann wie folgt geprüft werden:

  1. In Lightroom im Menü BearbeitenVoreinstellungen wählen
  2. Im neuen Dialog Leistung wählen
  3. Im ersten Bereich “Camera RAW” wird der Status der Grafikkarte angezeigt.
  4. Um das gesamte Potential der GPU zu nutzen, sollte im Dropdown Feld auf Benutzerdefiniert gewechselt werden.

Wie nutzt Lightroom den Grafikprozessor?

Lightroom Lightroom Classic
Beschleunigt die Anpassung von Bildern in der Ansicht Detail.
(Win, Mac)
Beschleunigt die Anpassung von Bildern im Modul Entwickeln.
(Win, Mac)
Beschleunigt das Rendern von Bildern in den Ansichten Photo Grid (Fotoraster)Square Grid (Quadratisches Raster) und Filmstreifen.
(nur Windows)
Beschleunigt das Rendern von Bildern in den Ansichten RasterLupeFilmstreifen des Moduls Bibliothek.
(nur Windows)
Bietet eine erhebliche Verbesserung der Geschwindigkeit auf Bildschirmen mit hoher Auflösung wie 4K- und 5K-Monitoren. Bietet eine erhebliche Verbesserung der Geschwindigkeit auf Bildschirmen mit hoher Auflösung wie 4K- und 5K-Monitoren.

Einschränkungen

  • Lightroom /Lightroom Classic verwendet derzeit nicht mehr als einen Grafikprozessor. Der Einsatz von zwei Grafikkarten verbessert nicht die Leistung.
  • Nur das Hauptfenster von Lightroom wird beschleunigt. Das „sekundäre“ Fenster wird nicht durch den Grafikprozessor beschleunigt.
  • Grafikprozessoren, die unter virtuellen Maschinen ausgeführt werden, sind nicht getestet worden und werden nicht unterstützt.
  • Wenn Sie Lightroom starten, wird die Grafkkarte getestet. Wenn der Test fehlschlägt, wird die Grafikkarte deaktiviert, auch wenn die Mindestanforderungen erfüllt sind. Versuchen Sie das Problem zu beheben, indem Sie die Schritte zur Fehlerbehebung durchführen. Manche Grafikkarten erfüllen zwar die Mindestanforderungen, sind jedoch eventuell in keinem Fall mit Lightroom für die Grafikbeschleunigung kompatibel.

Falls Lightroom 6 verwendet wird, steht seit Dezember 2017 kein Update mehr zur Verfügung. Wenn die Performance Probleme gelöst werden sollen, muss auf die Lightroom Classic (Cloud Abo Version) upgedated werden.

Alle Angaben rund um die Performance Optimierung kann auf der Supportseite von Adobe nachgelesen werden.

Update Dezember 2022

Mit den neusten Updates ändert sich die Situation wieder. Da neu auch die GPU unterstützt wird, lohnt es sich vor allem für den Export, eine dedizierte Grafikkarte mit 8GB und mehr Memory zu investieren.

Seit dem August 2019 hat sich im Bereich Performance Optimierung in Lightroom Classic einiges getan. Folgende die Zusammenstellung der Performance Optimierungen je Release:

Version Juni 2020 (Version 9.3)

Leistungsverbesserungen für folgende Funktionen:

  • Blättern Sie im Bibliothekmodul durch das Katalograster, indem Sie Pfeiltasten, die Maus, das Trackpad oder Touch-Gesten verwenden. Am spürbarsten bei größeren Katalogen.
  • Durchsuchen und filtern Sie eine große Anzahl von Sammlungen.
  • Bearbeiten Sie die Regler im Entwicklungsmodul.

Version Oktober 2020 (Version 10.0)

Schnellere Bearbeitung mit Pinseln und Verläufen

Beim Anwenden linearer und radialer Verläufe, beim Malen mit dem Pinsel-Werkzeug oder beim Anpassen mehrerer Regler für lokale Korrekturen bei aktivierter GPU-Beschleunigung kannst du flüssigeres und schnelleres Rendering erleben.

Optimierter Bildlauf für Ordner und Sammlungen

Schnellerer Bildlauf durch das Bibliotheksraster, durch Ordner und Sammlungen, insbesondere beim Durchsuchen größerer Kataloge und längerer Listen von Ordnern und Sammlungen mit unterschiedlichen Farbbeschriftungen.

Version März 2021 (Version 10.2)

Filmstreifen und Raster-Bildlauf für macOS

Navigieren Sie in der Lupe der Bibliothek sowie in den Entwicklungs– und Vergleichsansichten schneller und reibungsloser durch Bildausschnitte im Filmstreifen. Jetzt können Sie weniger Zeit mit dem Blättern durch den Filmstreifen verbringen und sich dafür auf die unterhaltsamen Teile Ihres Workflows konzentrieren.

Außerdem haben wir dem Bibliothekraster Optimierungen hinzugefügt, damit Sie Ihre Sammlungen und Kataloge reibungsloser durchblättern können. Verbesserungen sind auch für die sekundäre Rasteransicht sowie die sekundäre Lupen- und Vergleichsansicht verfügbar.

Batch-Bearbeitung

Profitieren Sie von kürzeren Wartezeiten, wenn Sie gängige Batch-Bearbeitungsfunktionen wie Kopieren und EinfügenSynchronisierungseinstellungenAd-hoc-Entwicklung und Automatische Synchronisierung verwenden, um Ihre Arbeit schneller zu erledigen. Die Geschwindigkeitsverbesserungen machen sich vor allem bei größeren Bildstapeln bemerkbar.

Version Juni 2022 (Version 11.4)

GPU-Beschleunigung zum Exportieren

Wenn dein GPU-RAM größer als 8 GB ist, ist die GPU-Beschleunigung für den Export standardmäßig aktiviert. Wenn dein GPU-RAM aber kleiner als 8 GB ist, wähle Folgendes aus:

Mac: Über Lightroom > Voreinstellungen > Leistung > Grafikprozessor verwenden > Benutzerdefiniert > GPU zum Exportieren verwenden

Windows: Bearbeiten > Voreinstellungen > Leistung > Grafikprozessor verwenden > Benutzerdefiniert > GPU zum Exportieren verwenden


 

Das Ding mit der Schärfe

Ich bin ein Perfektionist, wenn es um die Schärfe in meinen Bildern geht. Aus meiner Sicht kann ein Bild noch so gut aufgenommen und entwickelt worden sein, wenn die Schärfe im Bild nicht stimmt und dieses vermanscht und flau daher kommt, dann ist es einfach nicht perfekt. Die optimale Schärfe je nach Verwendungszweck zu finden ist ein Grat der immer wieder gelaufen werden muss. Die Schärfe soll optimal sein, nicht zu wenig und nicht zu viel, nur so kommen die Aufwendig produzierten Bilder überall optimal zur Geltung.

Das Social Media Dilemma

Im heutigen Social Media Zeitalter gibt es verschiedenste Plattformen wie Facebook, Google+, Instagram, 500px oder die Fotocommunity. Jede einzelne Plattform hat Ihre eigene Upload Funktion und was danach mit den Bildern noch alles angestellt wird, ist teils ein Graus. Aber es gibt mittlerweile viele Personen, welche sich diesem Problem angenommen haben und die optimale Auflösung ermittelt haben. Denn wenn ein heraufgeladenes Bild von der Plattform verkleinert wird, dann leidet die Schärfe enorm darunter. Wenn man dies verhindern kann, in dem man genau die vorgegebene Grösse des Bildes je Plattform erstellt und darin die perfekte Schärfe bringt, dann sehen die Bilder auch so aus, wie diese publiziert wurden. Mehr dazu am Schluss dieses Artikels.

Bilder auf der eigenen Website

Bei Bildern die auf der eigenen Website publiziert werden, können optimal und ohne Verlust vorbereitet werden. Aber auch da gibt es teils Probleme wenn man z.B. ein Bildverwaltungstool wie Slideshow Pro oder andere für WordPress erstellte Plugins auf Basis von Flash verwendet. Denn diese Produkte sind dynamische Systeme, welche für möglichst viele verschiedene Browser und Bildschirmauflösungen optimiert wurden. Da kommt es sehr oft vor, dass die Bilder Bildschirmfüllend dargestellt werden können, die Schärfe aber darunter leidet. Dies verursacht, dass Bilder skaliert werden welches wiederum dazu führt, dass das geschärfte Bild mehr zur Unschärfe verfremdet wird. Daher sollte bei Slideshow Systemen entschieden werden, ob einem die Darstellung oder die Qualität wichtiger ist. Ein gutes System ist für mich das sehr viel verwendete Lightbox Javascript Modul. Mittlerweile ist dieses Modul zu einem Standard geworden.

Grundlagen der Schärfung

Die Website „Cambridge in Colour“ bietet sehr verständliche Erklärungen zu den Grundlagen in der Fotografie. So auch zum Thema Schärfe. Daher möchte ich die Grundlagen hier nur auf diese Website verlinken:

Tutorial: Schärfe

Tutorial: Bildschärfung

Tutorial: Schärfen mit Unscharf maskieren

Tutorial: Schärfen mit lokalem Kontrast

Mein Schärfungsworkflow

Wenn man die Grundlagen der Schärfe einmal verstanden hat, dann muss man für sich und seinem Fotoequipment den optimalen Weg finden. Mein Ansatz ist es, die für mich beste Qualität mit dem geringsten Aufwand in jeder Situation zu erzielen. Ich habe für die Praxis verschiedene Wege bereits versucht. Zum einen war das Ergebnis nicht zu friedenstellend aber der Workflow war einfach und schnell. Andere Wege führten zur besten Qualität doch der Aufwand war enorm. Es gilt also den Mittelweg zu finden.

Punkt 1: Das RAW vorschärfen

Du fragst Dich sicher, warum muss ich denn bereits das RAW Bild schärfen. Man muss nicht immer, doch je nach Kamera Typ und Hersteller, sollte beim Entwickeln des Bildes bereits vorgeschärft werden. Dies ist zum Beispiel bei Nikon DSLR Kameras notwendig. Bei Canon Vollformat hat meine Analyse gezeigt, dass die RAW Schärfung nur minimal oder gar nicht angewendet werden muss. Zu anderen Kameras kann ich leider keine Empfehlung abgeben. Wenn man den RAW Schärfungstest macht, sieht man ob es notwendig ist oder nicht.

Die RAW Schärfung bewirkt, dass vor allem im Mikrokontrastbereich die kleinen Details heraus gearbeitet werden. Wenn man diesen Schritt nicht durchführt, werden bei der finalen Schärfung diese Details mehr „vermanscht“ als optimiert. Der Grund ist, dass umso mehr Details bereits vorhanden sind im Bild, umso feiner kann die finale Schärfung diese herausarbeiten.

Da ich ausschliesslich mit Adobe Lightroom arbeite, beschreibe ich hier die Einstellungen beim Importieren und Entwickeln mit den Parametern die ich verwende. Dieselben können aber auch bei Adobe Camera RAW angewendet werden, da der RAW Prozessor der gleiche ist.

  1. In Lightroom das zu bearbeitende RAW Bild importieren
  2. Nun in den Bereich „Entwickeln“ wechseln
  3. Unter „Grundeinstellungen“ – „Präsenz“ gebe ich bei „Klarheit“ mal initial + 5 ein. Hier kann je nach Bild bis + 15 angewendet werden.
  4. Unter „Objektivkorrekturen“ – „Profil“ schalte ich den Punkt „Profilkorrekturen aktivieren“ ein und stelle sicher, dass meine Kamera und Objektiv richtig erkannt wird.
    Hinweis:
    Dieser Punkt bewirkt, dass die Beugungsunschärfe von Kamera zu Objektiv nachkorrigiert wird. In den meisten Fällen wird mit diesem Punkt auch die störende Vignettierung reduziert oder ganz entfernt.
  5. Unter „Details“ kommt nun der wichtigste und entscheidendste Punkt für die RAW Schärfung. Für Nikon Kameras sollte dieser Punkt unbedingt umgesetzt werden. Unter „Schärfe“ – „Betrag“ gebe ich bei Nikon Kameras den Wert zwischen 60 und 80 ein. Bei meiner D800E ist der Betrag 60 ausreichend, da kein Highpass Filter vorhanden ist und demnach die Details bereits sehr klar sind. Bei Canon reicht bei diesem Punkt 35 (default ist 25).
  6. Unter „Rauschreduzierung“ – „Luminanz“ muss nun das entstandene Luminanzrauschen etwas entfernt werden mit dem Wert 25 (default ist 0). Bei Canon reicht bei diesem Punkt 10 bis 15.
  7. Um dem Bild mehr Kontrast und Tiefe zu verleihen, gebe ich unter „Grundeinstellungen“ bei „Schwarz“ einen Minusbetrag zwischen – 30 und – 50. Im Weiteren kann mittels „Gradiationskurve“ und „Mittlerer Kontrast“ noch einmal mehr Punch ins Bild gebracht werden.

Mit diesen Einstellungen ist das Bild perfekt vorgeschärft. Im RAW Schärfungsprozess sollte man noch keine grosse Veränderung im Bild ersehen. Der grosse Unterschied zeige ich euch am Schluss dieses Artikels.

Punkt 2: Das finale Schärfen

Für das finale Schärfen stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Aus Lightroom kann man beim Exportieren unter „Ausgabeschärfe“ Einstellungen für Bildschirm oder den Druck mitgeben. Mit der „Stärke“ kann angegeben werden, wie stark die Schärfung erfolgen soll. Meine Erfahrung hat gezeigt, dass ich diese Funktion nur dann verwende, wenn ich z.B. Probeabzüge oder einen ersten Testexport durchführe. Ansonsten ist diese Schärfefunktion für professionelle Bilder nicht geeignet.

Dann steht natürlich noch die verschiedenen Schärfe Filter in Photoshop zur Verfügung. Für Landschaftsbilder eignet sich meiner Meinung nach der FilterUnscharf maskieren“ oder English „Unsharp Mask“ am besten. In diesem Filter gibt es 3 verschiedene Regler:

Amount/Stärke: Dies ist wie eine Lautstärkeregelung – je höher der Prozentsatz, desto stärker ist der Schärfungseffekt.  Egal ob ein niedriger oder hoher Prozentsatz verwendet wird, der Wert hat nur einen Einfluss zusammen mit den anderen Reglern.

Typische Einstellung:                   50 bis 130%
Ein guter Ausgangspunkt:           95%

Radius/Radius: Die Schärfung wirkt sich auf die Kanten eines Objekts durch die Erhöhung der Kontrast aus, so dass die Umrisse prominenter werden. Je höher der Radius Wert, desto stärker wird die Schärfewirkung.

Typische Einstellung:                   0.1 – 2.2 Pixel
Ein guter Ausgangspunkt:           0.5 Pixel

Threshold/Schwellwert: Dieser Regler ist etwas verwirrend. Je höher der Betrag eingestellt wird, desto geringer wirkt sich die Scharfzeichnung auf das Bild aus. Dieser Wert definiert, was als eine Kante zum Schärfen gilt, welche von den Reglern Stärke und Radius eingestellt wurde. Bei 0 Stufen wird jeder Pixel im Bild als eine Kante gezählt und somit das ganze Bild geschärft. Bei hohen Werten (25 Stufen und darüber, beispielsweise) werden nur kontrastreiche Kanten geschärft.

Typische Einstellung:                   0-15 Stufen
Guter Ausgangspunkt:                 2 Stufen

Lokaler Kontrast erhöhen

Mit dem Filter Unscharf maskieren kann man auch den lokalen Kontrast erhöhen. Folgende Werte sind ein guter Ausgangspunkt:

Amount/Stärke:                       15
Radius/Radius:                        50
Threshold/Schwellwert:       0

Die Kombination von lokalem Kontrast und Schärfe ergibt für mich das beste Ergebnis.

Automatisieren mit Photoshop Actions

Wenn man viele Bilder zum Schärfen hat, dann lohnt es sich eine sogenannte Action in Photoshop zu erstellen. Man zeichnet somit die Schritte auf, die danach automatisch durchführt werden. Damit die Unscharf Maske nicht direkt auf die Ebene angewendet wird, dupliziere ich immer zuerst die zu schärfende Ebene und wende erst dann den Filter „Unscharf Maske“ an. Somit kann ich einfach das Ergebnis ein und ausschalten, damit ich den Unterschied sehe. Wenn was schief gelaufen ist, kann ich die Ebene einfach wieder löschen und eine neue erstellen.

Schärfungsablauf in Photoshop

Mit folgenden Schritten finalisiere ich ein Bild für den Export mit dem Filter „Unscharf maskieren“:

  1. Bild in Photoshop öffnen
  2. Bild duplizieren und das Original schliessen
  3. Falls das Bild noch entrauscht werden muss, dann muss dies jetzt erfolgen
  4. Bildgrösse anpassen für den spezifischen Verwendungszweck
    Hinweis: Für die Verwendung im Internet unbedingt die Auflösung auf 72dpi einstellen
  5. Die Ebene mit dem zu schärfenden Bild duplizieren und benennen auf „lokaler Kontrast
  6. Nun den FilterUnscharf maskieren“ anwenden mit den Grundwerten
    Stärke=15, Radius=50 und Schwellwert=0
  7. Die Ebene „lokaler Kontrast“ duplizieren und umbenennen auf „Unscharf maskieren
  8. Nun erneut den Filter „Unscharf maskieren“ anwenden mit den Grundwerten
    Stärke=95, Radius=0.5 und Schwellwert=5
  9. Auf der Ebene „Unscharf maskieren“ die Füllmethode von Normal auf Luminanz ändern. Mit dieser Aktion werden Farbverschiebungen an den Kanten vermieden.
  10. Somit ist das Bild kontrastreicher und optimal geschärft

Noch perfekter mit Luminosity Mask

Mit dem Filter „Unscharf maskieren“ erzielt man schon eine fast perfekte Schärfe, doch können in gewissen extrem Bereichen unschöne Halos entstehen. Für mich ist dies noch nicht perfekt genug und ich habe dazu eine bessere Lösung gesucht und mit Luminosity masking gefunden. Das Prinzip von Luminosity Masks ist, dass die verschiedenen hellen und dunklen Bereiche in einem Bild in verschiedene Masken unterteilt werden und diese dann justiert werden können. Luminosity Masks verwende ich vor allem, wenn ich nur gewisse helle oder dunkle Bereiche im Bild korrigieren möchte. Zum Schärfen werden mit dieser Technik die Kanten im Bild in eine Maske gelegt und je nach Grösse optimal geschärft. Mittels Überlagerung von Ebenen und verschiedenen Schärfungen darauf, können mit dieser Technik Halos vermieden werden und trotzdem die beste Schärfung erzielt werden.

Eine Maskierung sieht dann etwa so aus. Oben die Maske und unten das geschärfte Bild.

 

Dies zu automatisieren hat sich Tony Kuyper zum Ziel genommen. Er ist in diesem Bereich wohl der mit dem grössten Know-How. Auf www.GoodLight.us bietet er für dieses Thema Photoshop Actions an. Zum Preis von 30$ ist das was diese Actions bieten ein Butterbrot.

Die sogenannten TK-ACTIONS werden in Photoshop Extension eingebettet und wie rechts abgebildet, verfügt es über diverse Funktionen im Bereich Luminosity Masks. Der Bereich „WEB-SHARPENING“ ist das was ich für das finale Schärfen verwende. Man hat die Möglichkeit, gleich auf einen Wert (Pixel der vertikalen Kante) zu klicken und das Bild wird dann gleich dupliziert und auf diese Grösse geschärft. Wenn die Grösse nicht verfügbar ist die man benötigt, klickt man auf „Pick“ und stellt die Grösse selber ein.

Schärfungsanleitung mit TK-ACTIONS in Photoshop:

  1. RAW geschärftes Bild öffnen in Photoshop
  2. In den TK-Actions auf „Pick“ klicken
  3. Im dargestellten Dialog die Bildgrösse zweimal eingeben
  4. Mit dieser Action wurden nun 3 neue Ebenen erstellt
  5. Als nächstes muss auf 100% eingezoomt werden um zu sehen, wie intensiv die Schärfe im Bild geworden ist. Meist sind die default Werte zu intensiv, dass man nach justieren muss.
  6. Ich passe jeweils bei einem Export auf 1200 Pixel Breite die Deckkraft der Ebene „Less Halos – #2 Sharpen“ auf 40% (default 50%) an und die Ebene „Less Halos – #1 Sharpen“ auf einen Wert zwischen 50 – 70% (default 100%) .
  7. Tipp zur perfekten Schärfe: Wenn man das Bild nun betrachtet und auf die Schärfe prüft und man denkt, dass es recht intensiv ist, lieber die Schärfe ein wenig zurück nehmen. Dann ist es perfekt.
  8. Nun mittels „Speichern für WEB“ das Bild in JPEG exportieren. Fertig.

Dieses Hilfsmittel von Tony Kuyper hilft mir, meine Bilder für den Web Export perfekt auf die zu verwendende Bildgrösse zu schärfen. Kein anderes Hilfsmittel von anderen Herstellern hat je solch eine Qualität hervorgebracht.

Bildgrösse und Schärfen für Socialmedia Plattformen

Auf den Socialmedia Plattformen sind die optimalen Bildgrössen je nach Einsatz verschieden. In der Tabelle sind die wichtigsten Plattformen aufgeführt:

  Facebook Google+ Pinterest
Profilbild 180 x 180 Pixel 250 x 250 Pixel
Titelbild 851 x 315 Pixel 2120 x 1192 Pixel
Geteiltes Bild 403 x 403 Pixel 800 x 600 Pixel 736 x *** Pixel
Highlight Bild 843 x 403 Pixel
Geteiltes Bild hochauflösend 2048 x *** Pixel 2048 x *** Pixel

Wenn das optimalste Ergebnis erzielt werden soll, dann sollte das Bild eine Breite von 2048 Pixel haben. Die Erfahrung zeigt, dass FB und Google dann an diesem Bild keine massiven Veränderungen vornimmt.

Der Spezialfall «Instagram»

Bei Instragram gibt es verschiedene Bildformate und daher auch verschiedene Bildgrössen. Die Tabelle unten gibt die optimalsten Dimensionen an.

  Seitenverhältnis Dimension
Quadrat 1:1 1080 x 1080 Pixel
Querformat 16:9 1080 x 608 Pixel
Hochformat 4:5 1080 x 1350 Pixel

Vergleich: Bildexport mit verschiedenen Schärfungen

Zum Schluss vom selben Bild die verschiedenen Möglichkeiten der Schärfung. Mit Klick auf das Bild wird dieses in einer Auflösung von 1600 Pixel dargestellt. Zum besseren Vergleich.


Keine RAW Vorschärfung – Export mit Standard Bildschirm Schärfung aus Lightroom


RAW Vorschärfung – Export mit Standard Bildschirm Schärfung aus Lightroom


RAW Vorschärfung – 16Bit TIFF LR Export nach PS und Unscharf maskieren Filter


RAW Vorschärfung  – 16Bit TIFF LR Export nach PS und TK-Actions Web Sharpening

Winterfotografie

Nähe der Teufelsplatte am Bodensee sind diverse Bäume wegen der Erosion des Ufers in den See gefallen. Diese Szene habe ich zum lernen ausgewählt. Gerade im Winter mit den kahlen und Blätterlosen Bäumen ist die Landschaftsfotografie sehr herausfordernd. Zudem empfinde ich Wälder und Bäume zu fotografieren als sehr schwierig. Ich suchte also ein geignetes Objekt und wählte diesen umgefallenen Baum. Das Hochformat bietete sich regelrecht an, damit der Stamm in der diagonalen Achse durchs Bild verläuft und so einen klaren Weg fürs Auge definiert. Mit einer Blende f/4  hatte ich den Vordergrund unscharf und den Stamm scharf hinbekommen. Der Fokus mit der Schärfe auf den Stamm ist für die Basis des Bildes wichtig.

An diesem Tag war der Himmel wolkenlos. Dies war im RAW Bild nicht wirklich zu sehen und ich musste die Farben intensivieren und vor allem mehr Kontrast ins Bild bringen. Die Grundentwicklung aus LR sah immer noch recht langweilig aus. Also musst ich noch in Photoshop mit meinem Workflow dahinter um die Farben heraus zu holen. Im Wasser intensivierte ich das Blau um den Kontrast und den Ausdruck von See ins Bild zu transportieren.

Technische Details:
Wallhausen, Bodensee, Deutschland, Mitte Februar, Nikon D800E, Nikkor 24-70 mm @ 70mm – f4 – 1/500 Sekunde – ISO 200

Digital Fine-Art Printing

Einen weiteren Meilenstein in der Fotografie habe ich dieses Wochenende überwunden. Mein erster Fine-Art Print ist aus dem Drucker gekommen und genau so wie dies gewollt war. Mit anfänglichen Farb und Detail Problemen ist dies nicht gerade ein einfaches Thema. Dank dem genialen Kurs bei Photcube (Stefan Forster) habe ich das Handwerk von den Grundzügen aus nun erlernt und das Ergebnis ist ein knackscharfes und optimal belichtetes Bild. Die Qualität des Bildes, welches der Epson R3000 rausbringt, ist einfach perfekt.

Was ich dabei heraus gefunden habe ist, dass meine Farbintensiven Bilder am besten auf Glossy Papier zur Geltung kommen. Ich habe dabei das IFA29 FibaPrint White Semi-Matte 300g von Innova verwendet. Nach dem Ausdruck habe ich dann eine Halogen Lichtquelle als Test an der Wand verwendt und das Ergebnis ist umwerfend. Die Farben im Bild fingen förmlich an zu glühen. Man muss es gesehen haben.

Bin nun gespannt auf die weiteren Testausdrucke auf Hahnemühle Papier.

Emotionen festhalten

Die Emotionen, welche bei der Photographie im Spiel sind, sind der Motor für kreative Bilder. Vielfach bin ich am See und sehe einen unvergesslichen Sonnenuntergang. Da rast mein Puls hoch, denn in diesem Moment bin ich überwältigt von der Natur und davon, dass ich solche Szenen live erleben darf. Ich frage mich dann Sachen wie «Welche Einstellungen sind nun nötig?» oder «Polfilter oder doch nicht?». Aber eigentlich muss ich nur meiner Intuition folgen und es wird so kommen, wie es bestimmt ist. Vertrauen also macht es aus, dass ich zum richtigen Zeitpunkt da bin, wo ich mich wohlfühle und daraus entstehen Stimmungsphotos. Die innere Stimmung ist dieselbe, die man in diesem Moment wahr nimmt und dann ins Bild transportiert. So einfach ist es.

 

Es sind meine Bilder, meine Emotionen, die ich eingefangen habe. So empfinde ich die Photographie und möchte sie der Welt zeigen. Die Technik zu verstehen, ist sicher notwendig, um eindrucksvolle Bilder entstehen zu lassen. Aber vielfach wird gerade dieses Thema viel zu sehr überbewertet, man verliert sich darin. Immer die neueste Kamera, das neueste Objektiv, Filter oder Software zu besitzen und alles perfekt zu beherrschen, lässt noch keine gute Bilder entstehen. Wenn man mit der besten Technik keine Emotionen ins Bild bringen kann, dann werden diese auch nicht ausdrucksstark.

Daher hier ein paar Tipps die zum Nachdenken anregen sollen:

An neuen Orten zuerst ein Gefühl der Umgebung einfangen und dann die Kamera hervornehmen.

Den Bildaufbau nach seinen Emotionen gestalten und nicht nach dem Schema, das einem vorgegeben wird; auch mal was Neues ausprobieren.

Sich auf einen Bildaufbau am Abend oder Morgen konzentrieren und dann auf das richtige Licht warten.

Einen vertrauten und schnell erreichbaren Standort immer wieder besuchen und das Licht studieren.

Visualisierte Bilder im Kopf angehen und versuchen umzusetzen.

The Photographer’s Ephemeris

Ich möchte an dieser Stelle noch ein aussergewöhnliches Tool erwähnen, dass für Landschaftsphotografen eine unglaubliche Hilfe sein kann, damit man bei Sonnenauf- und Untergang möglichst zur richtigen Zeit da sein kann. Zudem kann man gerade bei Trekkingtouren in einem fernen Land so eine optimale Route zusammen stellen.
Das Freeware-Tool nennt sich «The Photographer’s Ephemeris».

Dieses Tool ist mit Google Maps gekoppelt und man kann jede beliebige Stelle auf der Erde den Sonnenauf- und Untergang sowie den Mondauf- und Untergang anzeigen lassen. Man gibt das Datum ein und erhält so die exakten Daten wenn die Sonne auf oder unter geht.

Und das Beste daran ist, es gibt eine Berechnungsfunktion, welche die Höhen der umliegenden Berge mit einberechnet, da gerade in Tälern die Sonne nicht gleich am Horizont ersichtlich ist. Am Beispiel des Sämtisersees im Appenzellerland kann mit diesem Tool berechnet werden, dass z.B. am 09. Februar 2010 die Sonne zwar um 07:37 Uhr am regulären Horizont aufgeht, beim definierten Punkt die Sonne aber erst um ca. 10:45 Uhr ersichtlich ist und am Abend um 16.52 Uhr am selben Standort wieder verschwindet.

Das hilft zum Beispiel dabei, dass man an gewissen Orten im Winter die direkte Sonneneinstrahlung nicht oder erst viel später sehen kann. Very cool…

Farbbalance

Muss man sich um den Weissableich bei der Landschaftsfotografie kümmern wenn man in RAW fotografiert oder nicht? Die Antwort ist JEIN. Der eine kann gut bei der Bildbearbeitung damit umgehen und andere haben massive Problem den richtigen Farbton im Bild zu treffen bei der nachträglichen Bearbeitung. Das menschliche Auge macht den Weissabgleich automatisch. Eine digitale Kamera hat aber nur beschränkte Möglichkeiten dies automatisch zu tun.

Also ich hatte von Anfang an bei der Landschaftfotografie massive Probleme, den Weissabgleich richtig, das heisst so natürlich wie man es mit blossem Auge gesehen hat, einzustellen. Für mich das schwierigste überhaupt in der digitalen Zeit.

Man sagt ja, dass im RAW der Weissabgleich auf «Auto» gesetzt werden kann, weil man in der Postbearbeitung den Farbwert ganz einfach einstellen kann. Wer dies in der Landschaftsfotografie aber in den Morgen- oder Abendstunden selbst erlebt hat, der sagt nicht mehr «einfach» dazu. Denn selbst mit den hochmodernen und top ausgestatteten digitalen Spiegelreflexkameras bringen diese es noch nicht fertig, den Farbwert richtig zu treffen wenn man alles automatisch der Kamera überlassen möchte. In der Portraitfotografie im Studio verwendet man Farbkarten, welche jeweils bei einem Foto mit drauf genommen wird. Aber ist dies in der Landschaftsfotografie wirklich der richtige Weg? Gibt es nicht was einfacheres?

Muss der Weissabgleich perfekt sein?

In der Portrait und Hochzeitsfotografie denke ich, muss der Weissabgleich perfekt ausbalanciert sein, damit Weiss auch wirklich Weiss ist. Aber in der Landschaftsfotografie leben insbesondere Bilder von Sonnenuntergängen von den wärmeren oder kühleren Farben. Denn diese machen ein Bild stimmungsvoller.

Erfahrung

Meine Erfahrung zeigt, dass wenn man den Weissabgleich auf «Tageslicht/Daylight» also um den Wert 5200 Kelvin stellt und in jeder Tageszeit so beläst, die Farben mal kühler, mal wärmer im Bild erscheinen. Der Farbkontrast ist dabei am ausgewogensten. Denn in der Nachbearbeitung hat man nicht nur einen sondern zwei Werte die angepasst werden können. Der eine Wert ist die Temperatur (zwischen 2’000 und 10’000 Kelvin) und andere die Farbtonung (zwischen -150 = grün und +150 = Magenta). Diese Kombination macht es enorm schwierig, einen natürlichen und ausgewogene Balance zwischen Temperatur und Farbe zu bekommen, ausser man hat eine Farbkarte vor Ort benutzt und diese in einem Bild integriert. Dann kann man mit dem Weissabgleich Selektor arbeiten.

Weissabgleich Beispiel

Schauen wir uns mal ein Beispiel einer Szene an, bei welchen der Weissableich mal auf automatisch gestellt wurde, mal auf Tageslicht (5200K) und mal individuell angepasst damit die Stimmung wärmer wurde.

Das Bild entstand an einem Februar Abend in Eschenz ca. 1 Stunde vor Sonnenuntergang.

Beim automatischen Weissabgleich wirkt die Szene eher flau. Der Himmel ist nicht wirklich blau und das Holz des Steges und die Bäume sind zu den anderen Farben zu warm. Die Kamera hat in dieser Situation eine Balance ausgewählt, was dem Bild die Stimmung genommen hat.

 

Der Weissabgleich nun auf Tageslicht gestellt, ergibt ein zwar kühleres Bild, aber an diesem Wintertag waren die Farben auch in etwa so. Der Kontrast der Farben ist ausgewogener insbesondere des Himmels zum Holz des Steges.

 

Wenn nun der Weissabgleich mittels Selektor im Bild angehoben wird, sprich die Farben wärmer werden, dann sind zwar die Rottöne angehoben und intensiver, aber die Balance ist trotzdem nicht gegeben.Dieses Beispiel zeigt auf, dass wenn der Weissabgleich auf Tageslicht gestellt ist, die Farbbalance meist am besten ist im Bild und die Bildbearbeitung danach einfacher wird.

Optimal nur in 95% der Fälle

Aber nicht immer funktioniert diese Einstellung und man muss korrigieren. In der folgenden Szene waren die Farben in den Wolken so intensiv, dass bei der Weissabgleich Einstellung auf Tageslicht die Farben zu kitschig wurden. Das hat damit zu tun, dass bei der Weissabgleich Einstellung an der Kamera nur die Temperatur definiert werden kann und nicht die Farbtonung.

 

Mit der Tageslicht Einstellung sind die Magenta Töne enorm intensiv. Die Szene war zwar sehr farbenprächtig, aber nicht ganz so gewaltig. Gut zu sehen ist, dass selbst die Steine im Vordergrund den Magenta Stich angenommen haben. Dies war dann auch der Grund, warum ich in diesem Bild den Farbton Wert von +10 auf -17 geändert habe.

 

Angepasst und somit ist der Magenta Farbton nicht mehr ganz so intensiv. Zusätzlich wirken die Steine im Vordergrund nun neutraler wie man diese selbst sehen würde.

Vorteile mit «Tageslicht» als Weissabgleich Einstellung

Um auf den Punkt zu kommen  bei diesem Artikel, nun der Vorteil mit «Tageslicht» als Weissabgleich Einstellung. Jeder betrachtet die gerade gemachten Bilder vor Ort an der Kamera. Da ist es doch hilfreich, dass das am Kameramonitor dargestellte Bild entspricht bereits den fast finalen Bild nach der Nachberabeitung. Zudem hat man den Vorteil im Live-View Mode, dass die Szene nicht von falsch gesetzten Werten der Kamera verunstaltet wird. Mir hilft es enorm und spart mir viel Zeit bei der Entwicklung der Bilder. Zudem muss ich vor Ort an etwas weniger denken.