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Sonnenuntergänge Überlingersee

Auf Fototour nach Überlingen. Bei der Kirche Birnau hat man einen tollen Ausblick über den Bodensee und die Sonnenuntegänge sind da irgendwie intensiver als an anderenStellen rund um den Bodensee. Es ist teils nicht einfach den Lichtkontrast zu ewältigen. An dieser Stelle ist derVordergrund im optimalen Licht leider bereits zu dunkel. An diesem Abend habe ich mich dann auf die Farben am Horizont konzentriert. Weiter unten am See hätte es noch alte Pfähle im Wasser gehabt, welche im Bild gut als Fixierpunkt verwendet werden können. Aber man kann nciht alles an einem Abend machen. Das nächste mal werde ich in 2 Wochen dort hin gehen, mit der Hoffnung, dass die Blätter der Reben dann in Rot gefärbt sind.

Seltene Farbkonstellation

Letzte Woche bin ich wieder einmal in Güttingen gewesen auf der Suche nach speziellen Perspektiven. Sehr oft gehe ich an Orte die ich bereits kenne. Leider ergeben sich dann meist ähnliche Bilder und es kann dann schon mal langweilig werden. Ich hatte die Lichtstimmung bereits vorab studiert und es sah vielversprechend aus, dass es wieder einmal ein Abend mit sehr intensiven Farben geben könnte. Ich hatte ein Jahr zuvor in Güttingen folgendes Bild einfangen können:

 

Kühle Abende im Februar/März zusammen mit Wolken, welche sich gerade weg bewegen vom Bereich wo die Sonne untergeht, können im Restlicht der untergehenden Sonne regelrecht anfangen zu glühen. Dazu sind aber viele Faktoren notwendig, die ein Bild dann perfekt machen. Solche Konstellationen ergeben sich nicht sehr oft und man muss entweder Glück haben, oder wissen auf was man achten muss. Schleierwolken und kein Dunst in der Luft sind zum Beispiel gute Zeichen für beeindruckende Fotos.

An diesem Abend bin ich also in Güttingen. Dieses Jahr mit dem niedrigen Wasserstand wegen der anhaltenden Trockenheit sind selbst im Mai noch grosse Bereich des Ufers freigelegt und man kann weit raus. Dies hat einen Vorteil, da der Uferbereich hier im 90 Grad Winkel zum Sonnenuntergang steht. Wenn man also bei hohem Pegelstand in Güttingen eintrifft, hat man keinen guten Standpunkt zur untergehenden Sonne direkt am Ufer. Ich konnte also vom Hafen aus links dem Ufer entlang laufen. Im Schilfbereich sind zwar keine prominente Objekte zu sehen, aber man kann hier wunderbar die Weite des Sees ins Bild transportieren. Mir ging es auch um die Wolkenformationen und die darin entstehenden Farben.

Als ich etwa eine Stunde vor Sonnenuntergang (21:02 Uhr) einen vielversprechenden Platz gefunden hatte, war die Sonne noch sehr intensiv über dem Horizont zu sehen. Die Szene war mit blossem Auge herrlich anzuschauen mit dem feinen Schilf und der untergehenden Sonne. Ich versuchte in diesem Licht ein Bild zu gestalten. Das Schilf im Vordergrund und direkt in die Sonne zu fotografieren war ein Versuch wert. Aber alle GND Filter die ich dabei hatte konnten den Kontrast nicht bewältigen. Selbst eine Belichtungsreihe aus 5 verschiedenen Bildern haben sich im nachhinein als unmöglich zum umsetzen ergeben. Manchmal sind in der digitalen Fotografie einfach Grenzen gesetzt. Hoffe dies ist in der Zukunft irgendwann möglich.

Kurz nach dem die Sonne hinter dem Horizont verschwand, waren die Farben noch in starken Orange- und Gelbtönnen zu sehen. Noch nicht das was ich mir vorstellte und ich hoffte weiter auf die, die ich im Gedächtnis hatte vom letzten Jahr. Und siehe da, kurz vor Ende der blauen Stunde kam dieses Nachglühen und bescherte mir ein Farbenschauspiel wie auf dem Foto zu sehen ist. Einfach genial.

 

Diese Szene wollte ich zusätzlich noch als Panorama festhalten. Dabei war es wichtig, dass die Belichtung optimiert wurde. Da die Dunkelheit bereits im Osten stark zu genommen hatte, musste ich für die 11 Querformat Bilder jeweils die Belichtung ein wenig anpassen. Bei Weitwinkel Aufnahmen mit einer Brennweite um 10mm (Crop) ist es für die Stitching Software teils schwer, saubere Anhaltspunkte zu finden. Daher habe ich die Panorama Aufnahmen einmal im Quer- und Hochformat aufgenommen. Wie erwartet war nur die Querformat Variante danach brauchbar. Dies war schon bei anderen Abendpanoramas der Fall.

 

Die Stimmung festhalten

Ein Landschaftsfotograf will möglichst eigene, sprich in der eigenen Fotosprache, Bilder festhalten die sich von den anderen abheben. Gleiche Lokation aber anderes Licht macht es aus, dass Bilder vom selben Ort eben nicht gleich werden. Zudem sind die eingesetzten Hilfsmittel und Objektive sicherlich ein Punkt was Unterschiede aus machen.

Ich versuche immer noch meine eigene Bildsprache zu finden und mich immer weniger an anderen Fotografen zu orientieren. Die Fotografie hat zwar Rahmenbedingungen welche professionelle Bilder von geknippsten unterscheiden lassen, doch wenn man nur den fixen Vorgaben folgt, wird man irgendwann Müde, weil man einfach nicht herausragende Bilder kreiiert. Ich bin nun nach 1 1/2 Jahren soweit, dass ich mich abheben möchte um aussergewöhnliche Bilder gestalten zu können. Die Technik habe ich langsam im Griff, bei welcher ich nun weiss, dass Verlaufs- und Graufilter in der Landschaftsfotografie unumgänglich sind und erst mit diesen Stimmungen wirklich ins Bild transferieren lassen. Es muss geübt werden wann welcher Filter eingesetzt wird und dazu sind Plätze die man gerne und sehr einfach erreichen kann von Vorteil.

Bei mir ist der Bodensee der Praxisplatz, welcher mir immer wieder die Chance gibt, mit dem Licht zu arbeiten, es zu studieren und mit ihm verschiedenste Stimmungen einzufangen. Ich habe gelernt, dass es ein bis zwei Momente am Abend gibt in denen das Licht optimal wirkt, so dass der Kontrast so intensiv ist, dass das Bild wirkt. Diese zwei Momente sind vor und nach dem Sonnenuntergang. Einige fotografische Beispiele dazu:

Dieses Bild entstand ca. eine 3/4 Stunde vor dem Sonnenuntergang. Das Licht im Vorder- wie auch im Hintergrund sind ausgewogen und Details kommen gut zur Geltung. Aber die Stimmung wirkt für mich zu wenig weil der Kontrast fehlt.

 

Eine Viertelstunde später und  eine andere Perspektive so wie zusätzlich direktes warmes Sonnenlicht auf die Steine im Vordergrund und das Bild wirkt schon ganz anders.

 

Kurz nach Sonnenuntergang in der blauen Stunde hat dann auch der Kontrast eingesetzt und ich dachte, dass dann bessere Fotos entstehen werden. Aus meiner Sicht ist aber der Kontrast wieder etwas zu intensiv, da ich den hellen Bereich im Himmel mit einem GND 0.9 Filter ausgleichen musste. Etwas mehr Belichtungszeit hätte schon wieder zum Problem geführt, dass Bereiche im Himmel ausgewaschen wären.

Dieser Abend hat mir wieder einmal gezeigt, dass der Kontrast und das Licht mit dem man arbeiten kann, vielfach ca. 30 Minuten vor Sonnenuntergang optimal ist und stimmungsvolle Bilder entstehen lässt. Mein Favorit an diesem Abend ist folgendes Bild:

 

Sicherlich könnte man mit Belichtungsreihen und Bearbeitung mehrerer Bilder Foto die früher am Abend entstanden sind ausgewogener «bearbeiten», für mich ist dieser Schritt aber nur in Problemsituationen eine Option. Ansonsten versuche ich, das Bild möglichst fertig in die Kamera zu bekommen.

Na dann heisst es weiter üben, üben und noch einmal üben. Das ist es ja was uns Fotografen antreibt.