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Provence Teil 2 – Eine Woche als Landschaftsfotograf

In diesem Artikel möchte ich meine Eindrücke als Fotograf an einer komplett neuen Lokation beschreiben. Ich spiele schon länger mit dem Gedanken, mein Hobby und meine Fähigkeiten als Naturfotograf auszubauen und eventuell eine berufliche Karriere in Betracht zu ziehen. Anhand dieser Gedanken habe ich auf meiner Reise in die Provence auf das Leben als Landschaftsfotograf konzentriert um zu sehen, was für Anstrengungen notwendig sind, um herausragende Bilder herzustellen. Was braucht es dazu? In erster Linie viel Ausdauer, Zeit, Gespühr für das neue und Geduld.

Der Markt ist enorm gesättigt von guten Fotos und jeder kann zu jeder Zeit Bilder im Internet betrachten. Sehr viele öffentliche Bilder von Semi-Profifotografen sind mit viel Liebe fürs Detail produziert und können sich mit Berufsfotografen messen. Aber was macht denn der Unterschied zum Profilandschaftsfotografen aus der seinen Lebensunterhalt verdienen muss? Es ist die ganz eigene spezielle möglichst nie dagewesene Bildsprache und Kontinuität von herausragenden Bildern was den Unterschied ausmacht. Und genau das wollte ich in dieser Woche testen. Bin ich schon soweit und kann ich Kontinuität und Qualität innerhalb einer Woche in meinen Bildern feststellen? Wenn ich meine Ausbeute aus 2’500 Bildern anschaue, welche reduziert auf die Top Bildern noch gerade mal 8 ausmachen und diese betrachte, dann muss ich die Frage mit einem absoluten NEIN beantworten.

Habe ich zu hohe Ansprüche an die Qualität und Kontinuität der Bilder? Ja, so ist es, denn wenn ich die 8 Bilder betrachte, dann muss ich mir zugestehen, dass die hohe Qualität nur bei 2 Bildern besteht und die Kontinuität in den Bildern zu wünschen übrig lässt. Aber an was liegt es, dass die hohen Ansprüche nicht umgesetzt werden können? Betrachten wir als erstes einmal die 8 Bilder die entstanden sind.

 

Was einem sicher schnell auffällt, dass sind die dunklen Bilder. Wenn man in den Morgen- und Abendstunden fotografiert, dann ist das erste und letzte Licht meist das wertvollste. Es zaubert eine Stimmung in die Szene und die Farben der Landschaft intensivieren sich. Für mich die Happy-Hour zum fotografieren.  In diesen Stunden hat man aber mit enormen Kontrasten zu kämpfen und der Einsatz von Filtern kann dazu führen, dass man diese bewälltigen kann, jedoch werden gewisse Partien im Bild meist sehr dunkel . Kein Morgen oder Abend ist gleich und da kommt dann die Kontinuität ins Spiel. Wie erreicht man anhand der verschiedenen Kontraste Bilder die in der Belichtung ähnlich sind und die Intensität der Szene wiederspiegelt ohne den Zauber jeder einzigartigen Situation zu verlieren?  Wenn man Neuling ist in der Landschaftsfotografie kämpft man am Anfang mit der Schärfe, mit der Überblendung der Szene und versucht so zuerst einmal diese Probleme in den Griff zu bekommen. Im Hintergedanke ist dann jeweils noch, dass das gerade entstehende Foto noch interessant sein sollte und der Bildaufbau nach den goldenen Regeln der Fotografie entsprechen sollte. Manchmal ist dies dann einfach zu viel für mich, wenn ich vor Ort bin. Nur ein kleines Detail vergessen, welches das Bild unter Umständen perfekt gemacht hätte und schon ist die Kontinuität und Qualität nicht perfekt. Sichtlicher Stress.

Der Tagesablauf war bei mir in der Provence so, dass ich um 03:30 Uhr aufgestanden bin um an die am letzten Tag ermittelte Lokation zu gelangen. Teils um die Ecke, teils aber eine Stunde Fahrzeit entfernt und dann ncoh bevor die Sonne aufgegangen ist. Eine gute und spezielle Lokation zu finden ist mir in dieser Woche speziell schwer gefallen. Sich während dem Tageslicht die Szene in den Morgen- oder Abendstunden vor zu stellen benötigt ein gutes Vorstellungsvermögen. Aber ich denke mit der Zeit wird dies dann schon einfacher und intuitiver werden. Somit hatte ich in dieser Woche nur gerade 5 Morgen- und Abendshoots zur Verfügung. Ich denke dass die Ausbeute innerhalb einer Woche mit 8 guten Fotos nicht schlecht ist, aber ich bin einfach nicht mit der Kontinuität der Bilder zufrieden.

Zusammengefasst zu diesem Artikel muss ich mir eingestehen, dass ich noch einen langen Weg zu einer Profi Karriere vor mir habe. Aber die Woche in der Provence grossen Spass gemacht, voraallem dass ich den ganzen Tag mit einer Kamera und Stativ umherreisen konnte. Ich  bleibe dran.

The Photographer’s Ephemeris

Ich möchte an dieser Stelle noch ein aussergewöhnliches Tool erwähnen, dass für Landschaftsphotografen eine unglaubliche Hilfe sein kann, damit man bei Sonnenauf- und Untergang möglichst zur richtigen Zeit da sein kann. Zudem kann man gerade bei Trekkingtouren in einem fernen Land so eine optimale Route zusammen stellen.
Das Freeware-Tool nennt sich «The Photographer’s Ephemeris».

Dieses Tool ist mit Google Maps gekoppelt und man kann jede beliebige Stelle auf der Erde den Sonnenauf- und Untergang sowie den Mondauf- und Untergang anzeigen lassen. Man gibt das Datum ein und erhält so die exakten Daten wenn die Sonne auf oder unter geht.

Und das Beste daran ist, es gibt eine Berechnungsfunktion, welche die Höhen der umliegenden Berge mit einberechnet, da gerade in Tälern die Sonne nicht gleich am Horizont ersichtlich ist. Am Beispiel des Sämtisersees im Appenzellerland kann mit diesem Tool berechnet werden, dass z.B. am 09. Februar 2010 die Sonne zwar um 07:37 Uhr am regulären Horizont aufgeht, beim definierten Punkt die Sonne aber erst um ca. 10:45 Uhr ersichtlich ist und am Abend um 16.52 Uhr am selben Standort wieder verschwindet.

Das hilft zum Beispiel dabei, dass man an gewissen Orten im Winter die direkte Sonneneinstrahlung nicht oder erst viel später sehen kann. Very cool…